Als immer direkten, ehrlichen und konkreten Menschen habe ich ihn in Erinnerung, häufig mit der Zigarre in der Hand und auch leicht aufbrausend, wenn ihm etwas gegen den Strich ging. Das war bei seiner Geradlinigkeit, seiner Ablehnung jeglicher fauler Kompromisse nicht schwierig. Was aufbrausend anmutete, war eben seine Form des Brusttons der Überzeugung.
Der in Braunschweig geborene Protestant kam nach Studienjahren in Tübingen und Göttingen 1953 aus Liebe zu seiner Frau nach Österreich. Hier häuften sich alsbald seine Ämter und viel mehr noch ehrenamtliche Aktivitäten: Generalsekretär der Evangelischen Studentengemeinde, Leiter der Evangelischen Akademie Wien, Vorsitzender des Ringes Österreichischer Bildungswerke, engagierter Pionier der christlich-jüdischen Verständigung und anderes mehr.
Ich lernte Ulrich Trinks 1979 kennen, im Rahmen der Gründung des Österreichischen Informationsdienstes für Entwicklungspolitik (ÖIE), dem Vorläufer von Südwind Entwicklungspolitik. Unermüdlich und stets überzeugt von der Notwendigkeit der (entwicklungs-)politischen Bildung, von der Notwendigkeit, vom Sehen übers Denken zum Handeln zu gelangen, so sehe ich ihn vor mir. Und als einen Menschen mit schönen zwischenmenschlichen Qualitäten, der gleich nach heftigen Debatten eine berührende persönliche Bemerkung machen konnte, sein Gegenüber über die Brillen hinweg und durch den Zigarrenrauch hindurch freundlich anlächelte. Ulrich Trinks starb am 29. Mai in Wien.